Wir lassen uns nicht unterkriegen - bei allem Respekt!

Wir plädieren für einen neuen Zugang, mit der aktuellen Pandemie umzugehen.

 

Mit unserem Zwischenruf wollen wir aufwecken und versuchen, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die entstehenden psychischen, sozialen und gesellschaftlichen Probleme gelindert werden und wir trotz Corona Lebensfreude empfinden können.

 

Im Folgenden dazu ein paar Lösungsansätze:

  1. Die Politik soll die Eigenverantwortung stärker in den Mittelpunkt rücken und sich auf die Stärkung des Sanitätswesens und der individuellen Gesundheit konzentrieren. Bitte weg mit der Flut der Verordnungen, die sich auch noch täglich ändern!
  • Wesentlich ist die Erkenntnis, dass es nicht sinnvoll ist, ein Problem zu lösen, indem dadurch weitere, z.T. viel größere Probleme geschaffen werden, wie Ängste, Armut, unbehandelte Krankheiten u.v.m.
  • Die beste Investition der Politik wäre jene in die Gesundheitsstrukturen: mehr Ressourcen bereitstellen für das Sanitätspersonal, die entsprechenden Strukturen (Betten, funktionierende IT, schnelle Tests, bessere und raschere Arbeitsabläufe) und die effizientere Vernetzung (Hausärzte, Konventionen mit privaten Ärzten und Kliniken) und Ähnlichem. Dadurch wäre es auch möglich, die Behandlung anderer Krankheiten weiterzuführen. Diese Investitionen würden sicherlich weniger Kosten verursachen als u.a. Zigtausende von Arbeitnehmer*innen in die Ausgleichskasse zu schicken.  
  • Die Betriebe in der Landwirtschaft, im Handwerk, in der Gastronomie, im Handel und in der Dienstleistung sowie Schule und Kultur und andere Sparten haben unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten. Dazu sollte die Politik Hilfestellungen als Orientierung anbieten, den einzelnen Sparten jedoch die Kompetenz und die Freiheit zugestehen, in Eigenverantwortung selbstständig über Maßnahmen zu entscheiden. Also: Statt einseitige Verordnungen zu erlassen, wäre es sinnvoller, sich auf positive Sensibilisierungskampagnen zu fokussieren, die zur Eigenverantwortung für den eigenen Schutz und jenen des unmittelbaren Umfeldes motivieren!

 

  1. Angst ist ein schlechter Ratgeber! Es gilt Wege aufzuzeigen, wie wir mit diesem Virus zu leben lernen, anstatt den Fokus auf ein Bedrohungsszenario zu richten.
  • Im Leben gilt es, laufend Herausforderungen anzunehmen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann man davon auszugehen, dass viele von uns an Covid erkranken werden, wie an manch anderer Krankheit auch. Natürlich dürfen wir hoffen, dass wir zu jenen 97% gehören, die es entweder gar nicht trifft oder die lediglich einen harmlosen Krankheitsverlauf aufweisen, vergleichbar mit einer mehr oder weniger starke Grippe.
  • Was Menschen in bester Absicht mit der Verbreitung von Angstbotschaften zurzeit bewirken, ist gravierend! Wir ersuchen daher ab sofort, nicht mehr mittels negativer Botschaften zu kommunizieren, sondern bei allen Aspekten zuerst positive Wege aufzuzeigen, die Körper, Geist und Seele stärken. Dieser Paradigmenwechsel hilft uns auch in Hinblick auf alle anderen Herausforderungen unseres Lebens.
  • Hierzu ein paar Beispiele: Städte wie z.B. Bozen sollte man nicht absperren und somit 110.000 Einwohner für einen Spaziergang auf engen Raum auf die Wassermauerpromenade drängen. Die Bewegungsfreiheit sollte auf die Wälder, Wiesen und Berge der Umgebung ausgedehnt werden, damit sich die Bürger*innen in sicherem Abstand bewegen, Frischluft und Freiheit tanken und somit ihr Immunsystem stärken. Innovative Angebote sollten Menschen weiterhin Zugang zu kulturellen Veranstaltungen bieten, z.B. Autokinos und -theater. Alle Menschen guten Willens sind aufgefordert, kreativ und fantasievoll Möglichkeiten und Lösungen zu finden, das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben auch mit dem Virus aufrecht zu erhalten. All diese Vorschläge sollen dazu beitragen, psychische und physische Belastungen und Probleme abbauen und Lebensfreude aufzubauen!

 

  1. Besinnen wir uns auf die christliche Lebenshaltung! Wir sind sterblich, zugleich beschränkt sich unser Leben nicht auf diese Welt. Die KMB will Mut machen und sieht die Pandemie als Herausforderung, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
  • Glaubende wissen, dass Gottvertrauen eine immense Kraft in sich birgt und zu Gelassenheit befähigt. Der Tod ist unumstößlicher Teil unseres Lebens.
  • Mehr denn je ist gerade jetzt dieses Gottvertrauen gefragt. Die eigene Spiritualität und Religiosität gemäß den spezifischen Wurzeln neu zu entdecken, sollte eine neue Priorität bekommen. Dazu wollen wir Menschen einladen und ermutigen. Dies sind der Grundauftrag und die Berufung aller Religionen. Für uns Christen gilt es das Mut-Machende, Stärkende und Befreiende der Frohbotschaft Jesu neu zu entdecken. Dabei vertrauen wir darauf, dass sich für suchende Menschen ihr jeweils eigener Weg auftut.
  • Den Tod zu verdrängen ist quasi ein Kennzeichen unserer Gesellschaft geworden. Durch bewusstes gesundheitliches und ökologisches Verantwortungsbewusstsein können wir zu einem längeren Leben beitragen. Gleichzeitig gilt es anzunehmen, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Wir sollten lernen, das Augenmerk weg von der Dauer hin auf die Qualität unseres Lebens zu lenken.
  • Als wesentlicher Teil des Lebens verdient das Sterben eine würdevolle Gestaltung. Niemand soll in der Anonymität einer Pflegeeinrichtung einsam sterben müssen. Jede*r soll das Recht und die Möglichkeit bekommen, sich in Würde von seinen Liebsten verabschieden zu können. Jenen Verantwortlichen, die dies bereits bisher ermöglicht haben, drücken wir unsere Hochachtung und innersten Dank aus.

 

Wir sind überzeugt, dass obige Überlegungen ein kleiner Beitrag zum Umdenken und zum Paradigmenwechsel sind, den es laut unserer Einschätzung jetzt braucht, um Einsamkeit, Unsicherheit, Angst und finanziellen Sorgen entgegen zu wirken. Dieser bösartige Cocktail droht womöglich schwerwiegendere Folgen nach sich zu ziehen als das COVID-19-Virus.

 

Mit herzlichen Grüßen

Der Vorstand der Katholischen Männerbewegung

Bozen, 06.11.2020